INHALT

EDITORIAL

EDITORIAL

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Inhalt
 

Renata Reich

Nachruf auf Eva Reich

David Boadella

Alexander Lowen 23.12.1910 – 28.10.2008
Persönliche Eindrücke

Barbara Schlochow

„Gesucht: Mein verlorener Zwilling“ – Liebe und Tod am Beginn des Lebens – Vom Trauma zum Segen

Kerstin Michel

Integration von Klangimpulsen in die Biosynthese in der Begleitung von krebserkrankten Menschen

Stephanie Lange

Die ungehörte Sprache hinter dem Symptom – eine Annäherung aus spiritueller Sicht

Bernd Laserstein

Raum – Grenze - Kontakt

Cornelia Zuber-Rosatzin

Was haben meine Zähne mit mir zu tun?

Buchbesprechungen und Kongressbericht

Susanne Meyer Bretschneider
Ein Lese- und Erfahrungsbericht zum Buch „Grundformen der Angst“ von Fritz Riemann

Bernd Laserstein
Kongressbericht: 3. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Körperpsychotherapie (DGK)

David Boadella
Vorwort zur Neuausgabe des Wilhelm Reich Buches

 

 

 

 

 

 

Editorial

Zwei wichtige Menschen aus der Körperpsychotherapieszene sind diesen Herbst gestorben: Eva Reich und Alexander Lowen. Mit der Körperpsychotherapie sind viele von uns in den 70er Jahren durch Lowens populäre Bücher in Kontakt gekommen. Eva Reich hat in den 80er und 90er Jahren ihre Spuren im deutschsprachigen Europa durch viele Seminare und Vorträge hinterlassen.

    Zu Eva Reich dürfen wir einen Nachruf von Renata Reich veröffentlichen. Eva Reichs sanfte Arbeit mit dem Rhythmus der Pulsation war teilweise von der Biosynthese beeinflusst. Eva arbeitete in den späten 80er Jahren als Gasttrainerin im Biosynthese Institut in Zürich. Sie würdigte diesen Einfluss in ihrem letzten Kongress-Vortrag 1999 für die EABP in Travemünde.

Zu Alexander Lowen hat David eine kleine Erinnerungsschrift verfasst. Alexander Lowen war seit der Gründung der Zeitschrift 1970 eine starke Stütze der englischen Ausgabe von Energie & Charakter. Er veröffentlichte hier neun Artikel. In einem seiner frühen Bücher beschrieb er, wie «der Verrat am Körper» jeder Neurose zugrunde liegt. Seine Lebensarbeit, wie er sie in seiner Autobiographie beschrieb, war eine «Ehrung des Körpers» als das physische Fundament von Liebe, Lust und Vitalität.

    Nach diesem Rückblick auf zwei Menschenleben folgt ein Thema des Beginns.

Barbara Schlochow beschreibt, aus den Erfahrungen mit der pränatalen Psychotherapie, Zustände der Seele vor der Inkarnation und während dem Prozess der Verkörperung. Der Zwilling als Begleiter auf der Reise aus dem vorkörperlichen in den körperlichen Zustand ist ihr Thema. Sie beschreibt aus ihren und den gesammelten Erfahrungen ihrer Klienten, wie der schon in diesem Zustand individuell erlebte Abschied und dessen kindliche Verarbeitung, unser späteres Beziehungsverhalten prägen kann.

    Wir hoffen, dass die abgedruckten Passagen aus dem Buch von Barbara Schlochow «Gesucht: Mein verlorener Zwilling – Liebe und Tod am Beginn des Lebens», sie zum Lesen und weiteren Vertiefen des Themas anregen. Franz Renggli schreibt in der Einleitung zum erwähnten Buch: «Es ist das beste Buch über das Phänomen des verlorenen Zwillings an unserem Lebensanfang. ... Ich habe noch selten ein Buch gelesen, das so subtil den Beginn des Lebens zu schildern vermag.»

Kerstin Michel beschreibt in ihrem Artikel, wie sie mit Biosynthese und Klangschalentherapie krebskranke Menschen begleitet. Durch die Erkrankung und die invasiven medizinischen Behandlungen sind an Krebs erkrankte Menschen an ihren Wurzeln und Fundament angegriffen. Durch erdende und nährende Arbeit mit den Prinzipien und Methoden der Biosynthese und der Klangschalentherapie hilf sie den Patienten wieder in Kontakt mit sich selbst und ihrem Körper zu kommen. Dadurch können die von den schweren Operationen herrührenden Körperschemastörungen korrigiert werden. Zudem wird das Vertrauen zu sich und dem Körper gestärkt, was wichtige Grundlagen für den Gesundungsprozess sind.

    Stefanie Langes interessante Ausführungen über die Ansätze in der Biosynthese bei der Therapie von Essstörungen zeigen, wie gerade bei solchen, auf der Körperebene sich zeigenden Störungen, körperliche und energetische Herangehensweisen sind, um tiefgreifende Heilungsprozesse anzustossen. Sie zeigt, wie die Essstörung ein Ausdruck des Problems von Aufnahme (input) und Produktion (output) ist. Beide Tätigkeiten haben einen Bezug zur Energie der Kehle. Stephanie Lange betont die Bedeutung der Unterstützung, in der Therapie durch emotionalen Kontakt genährt zu werden. Andererseits zeigt sie die Wichtigkeit auf, sich gegenüber Invasion abzugrenzen und genug inneren und äusseren Raum für die Grundbedürfnisse zu schaffen.

Eine sehr präzise Abhandlung zum Thema Raum, Grenzen und Kontakt liefert uns Bernd Laserstein. Er stellt uns die theoretische Sicht der Biosynthese zu diesem Thema sehr gut dar, und gibt uns praktische Hinweise für das Setting und für Interventionsmöglichkeiten zum kreativen Umgang damit in der Therapie.

    Cornelia Zuber-Rosatzins zeigt in ihrem Artikel, wie sie Biosynthese-Prinzipien auf die Kieferorthopädie anwendet. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie sich die Biosynthese auf ein breites Gebiet von therapeutischen und pädagogischen Methoden anwenden lässt. Sie arbeitet viel mit Kindern, welche Angst haben vor zahnärztlichen Eingriffen. Sie zeigt wie wichtig es ist, das Spiel und den Humor einzusetzen, um die Furcht zu reduzieren.

Im Kapitel Buchbesprechungen und Kongressbericht finden Sie eine Buchbesprechung von Susanne Meyer Bretscheider. Sie ist in Form eines Erfahrungsberichtes verfasst und stellt so eine interessante und neue Art dieses Genres dar. Dazu gesellt sich der sehr persönliche Kongressbericht von Bernd Laserstein.

    Wir dürfen auf zwei wichtige Neuauflagen hinweisen. Das eine Buch von David Boadella über Leben und Werk von Wilhelm Reich ist diesen Herbst neu erschienen unter dem Titel Wilhelm Reich, Ein Pionier des neuen Denkens, eine Biographie, Schirner Taschenbuch 2008. Das Vorwort
    dazu finden Sie hier in E&C abgedruckt. Das Buch «Befreite Lebensenergie» von David Boadella erscheint im Frühjahr 2009 neu, ebenfalls als Schirner Taschenbuch.

Dezember 2008
Erwin Kaiser
David Boadella
Silvia Specht Boadella

©IIBS  Stand: März 2009.
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