INHALT

EDITORIAL

EDITORIAL

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Inhalt
 

Erwin Kaiser, David Boadella und Silvia Specht Boadella

Editorial

Esther Frankel

Gespräch mit David Boadella, Februar 2005

Alexander Lauterwasser (Vorwort: David Boadella und Silvia Boadella)

Resonanz und Schöpfung

Silvia Specht Boadella, David Boadella

Wasser des Lebens

Mona Lisa Boyesen

Der erogenetische Aspekt der Libidodynamik

Christian Bartuska

Neurobiologie und Biodynamik

Peter Freudel

Ein Nachruf zum Tod von Gerda Boyesen

Mario Schlegel

Die biologischen Grundlagen der Analytischen Psychologie von C.G. Jung

Anna Ischu

IV Internationaler Biosynthese Kongress 2006, Universität Lissabon, Portugal: Bericht

Buchbesprechungen

Peter Freudel; „Energy & Charakter“  - „Energie und Charakter“ Bibliographische Analyse von 35 Jahrgängen der wichtigsten Zeitschrift der Körperpsychotherapie (1970-2005):
Besprochen von Erwin Kaiser

Steven Rose, The 21 st  Century Brain: Besprochen von Walter Schuhmacher

Peter Geißler (Hg.); Nonverbale Interaktion in der Psychotherapie:
Besprochen von Peter Bolen

Editorial

Von:
Erwin Kaiser, David Boadella und
Silvia Specht Boadella

Wir dürfen Ihnen auch dieses Jahr wieder eine vielfältige Ausgabe von ENERGIE & CHARAKTER präsentieren. Es ist uns eine besondere Freude, hier das erste umfassende, biografische Interview mit David Boadella, gedruckt vorlegen zu können. Davids Leben ist in Fuss und in Schwingung.

    So hat es vielleicht eine besondere Bedeutung, dass uns Alexander Lauterwasser, dessen Werk wir sehr schätzen, einen Text zur Verfügung stellte. Er beschäftigt sich mit dem Thema Resonanz und Schwingung, im Zusammenhang mit dem durch die Fähigkeit der Vermittlung besonderen Element ‚Wasser’. David und Silvia Boadella nehmen in ihrem Artikel Bezug auf die Bedeutung des Elementes Wasser in der Therapie.

Ein ganz besonderer Platz gehört in dieser Ausgabe Gerda Boyesen und der von ihr begründeten ‚Biodynamik’. Peter Freudel ehrt in seinem Nachruf auf eine sehr schöne und persönliche Weise Leben und Werk von Gerda Boyesen. Dass die Biodynamik weiterlebt zeigen die beiden anderen Artikel; der eine von Mona Lisa Boyesen, der andere von Christian Bartuska. Mona Lisa Boyesen beschäftigt sich mit der Libidodynamik und greift weit auf die freudianischen und reichianischen Wurzeln zurück. Der Artikel von Christian Bartuska stellt die Verbindung zur modernen Neurobiologie und Neurologie her. Er zeigt dass Gerda Boyesen mit der Vorstellung und Erfahrung vom ‚Bauchhirn’ die modernsten neurologischen Erkenntnisse theoretisch und praktisch vorweggenommen hat.

    Die in die gleiche Richtung weisende Verbindung zwischen den neuesten neurologischen Forschungen, wurde mehrfach am IV. internationalen Kongress für Biosynthese in Lissabon hingewiesen und erkannt. Anna Ischu würdigt in ihrem Beitrag stimmungsmässig diesen wichtigen Kongress, der nicht nur für die theoretische Verankerung der Biosynthese ein Meilenstein war, sondern auch für die institutionelle Verankerung des Biosynthese Instituts in Lissabon.

Schon Siegmund Freud und besonders C.G. Jung sprachen immer wieder von der Hoffnung, dass später einmal ihre psychologischen Theorien biologisch und neurologisch belegt werden können. Wilhelm Reichs aktiven Versuche in diese Richtung haben durch die naturwissenschaftliche Lehrmeinung nie Anerkennung gefunden.

    Erfreulicherweise zeigt sich immer mehr, dass durch neurologische und biologische Forschung, besonders die Körperpsychotherapeutischen Richtungen, in vielen Bereichen ihrer Theorien und praktischen Arbeitsweisen, bestätigt werden. So wurde dies auch am IV. internationalen Kongress für Biosynthese eindrücklich aufgezeigt.

Eine neue Aufgabe wartet auf die neurologisch und biologisch geschulte Generation von Psychologen, welche sich mit Körperpsychotherapie beschäftigen: die Aufarbeitung, der sich laufend erweiternden Erkenntnisse der Zusammenhänge von Körper und Psyche, welche viele schon lange in Theorie und Praxis für Körperpsychotherapeuten eine Selbstvertändlichkeit darstellen. Wir nennen zum Beispiel, die ‚somatische Erinnerung’. Mit diesem Konstrukt arbeiten wir in selbstverständlicher Weise. Erst über die somatische Erinnerung der Muskeln, der Haut und anderer sensorischer Organe gelangen wir überhaupt an verschüttete Erinnerungen; oft sind es traumatische Erinnerungen, mit denen wir dann arbeiten. Vergleiche dazu Antonio Damasio, welcher auf die Bedeutung der somatosenorischen Areale für die Abbildung und Spiegelung von Gefühlen hinweist. Er verweist dabei auf eine Studie von einer Gruppe von Forschern : Man legte ihnen Fotos vor, auf denen Emotionen abgebildet waren, woraufhin diese Versuchpersonen augenblicklich und unmerklich die Muskelgruppen ihres Gesichtes aktivierten,  die sie gebraucht hätten, um den auf den Fotos zu erkennenden emotionalen Ausdruck nachzubilden.“

    Um nur ein weiteres sehr wichtiges Beispiel zu nennen, welches durch die neurologische Forschung plausibilisiert wird: wir aktivieren mittles der somatosensorischen Wahrnehmung auch Ressourcen, welche neu mit den ebenfalls therapeutisch aktivierten sensorischen Erinnerungen an Traumatas verknüpft werden. So wird auf der Probebühne der therapeutischen Sitzung eine neue Erfahrung kreiert, welche hilft, die durch das Trauma hervorgerufenen ‚falschen’ respektive unpassenden Reaktionen und Verhalten umzuprogrammieren. Auf die neurologische Plausibilität weist die Feststellung Damasios: „Zusammenfassend können wir feststellen, dass die somatosensorischen Areale eine Art Bühne darstellen, auf der nicht nur ‚tatsächliche’ Körperzustände ‚aufgeführt’ werden können, sondern auch verschiedene Formen von ‚falschen’ Körperzuständen, zum Beispiel Als-ob-Köperzustände, gefilterte Körperzustände und so fort.“

Mario Schlegel geht es in seinem Artikel darum, verhaltensbiologische Begründungen der Jungschen Archetypenlehre aufzuzeigen. Er stellt die phylogenetische Entwicklung der angeborenen Wahrnehmungsstrukturen des Menschen in Zusammenhang mit dem grossen Fundus von archetypischen Bildern, der in uns, anscheinend schon biologisch angelegt ist.

    „NUR im Zusammenspiel mit einem Gegenüber in einer sozialen Struktur von Lebewesen mit dem sich entwickelnden Organ „Gehirn“ war es in der Evolution möglich, das Gehirn entstehen zu lassen, das wir heute haben.“ (Zitat: aus der Rezension von Walter Schuhmacher zum Buch von Steven Rose, The 21st Century BRAIN).

Ohne sozialen Kontext, war die phylogenetische Entwicklung des Gehirns nicht möglich, wie die gesunde ontogenetische Entwicklung ebenso nicht möglich ist. Nachdem u.a. durch Damasio Descartes Satz „ich denke, also bin ich“ durch ein „emotio ergo sum“ erweitert wurde,  ergänzt Rose „amo ergo sum“ mit der sozialen Komponente.  Dies weist auf die Bedeutung der Umwelt hin für die Entwicklung des Gehirns und der entsprechenden Wahrnehmungsstrukturen. Wobei wir wieder bei den phylogenetisch sich entwickelten Wahrnehmungsstrukturen sind. Konrad Lorenz nannte dies die ‚angeborenen Umwelten’, welche mit den jungschen Archetypen Gemeinsamkeiten haben, worauf Mario Schlegel in einem ähnlichen Gedankengang in seinem Artikel hinwies.

    Wir möchten an dieser Stelle noch ausdrücklich auf die wertvolle Arbeit von Peter Freudl, in Form der bibliographischen Aufarbeitung sämtlicher Ausgaben von ENERGIE & CHARKTER in englischer und deutscher Ausgabe hinweisen. Sie finden am Ende der Buchbesprechung durch Erwin Kaiser ein Bestellformular für diese einzigartige und umfassende Bibliographie.

©IIBS  Stand: Januar 2007.
Alle Rechte vorbehalten. Abdruck (auch auszugsweise) nur mit Genehmigung des IIBS.