Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Wir freuen uns, Ihnen auch dieses Jahr ein ‚Energie & Charakter' präsentieren zu können. Eine gedruckte Zeitschrift in den Händen zu halten hat doch eine andere Qualität, als vor dem Bildschirm zu sitzen.  Die Beiträge reichen von dem Thema der pränatalen Psychologie bis hin zu transpersonalen Aspekten der Theorie und Therapie.

David Boadella widmet sich in seinem Artikel der pyscho-physischen Einheit des Menschen. Er referiert darin zuerst Antonio Damasio's neuestes Buch ‚Looking for Spinoza'. David Boadella erzählt seinen Traum über Baruch Spinoza in Gedichtform. Es ist eine Würdigung Spinozas, dessen Denken heute noch in die Zukunft weist und im Menschen ‚die Asche unter dem Feuer' suchte, wie es die Biosynthese nennt oder nach dem, was Reich ‚das Funkeln des Protoplasmas' nannte.

Germaine Otts Artikel gibt tiefe Einblicke in die spirituelle Dimension der Psychotherapie, welche einem Menschen hilft, die Wahrheit der inneren Autorität zu finden. Weiter beschäftigt sie sich mit den Gefahren des geistigen Missbrauchs durch Sekten, welche zur Annahme falscher äusserer Autoritäten ermutigen.

Prof. Alfons Reiter beleuchtet in seinem Artikel die ontogentischen Aspekte der Borderline Störung. Mit der Einbeziehung des pränatalen Erlebens und des transpersonalen Aspektes eines ‚zentralen Selbst' oder ‚essentiellen Selbst', leistet er einen Beitrag zur Theoriebildung der Entstehungsgeschichte der Bordeline Erkrankung.

Barbara Jakel beschäftigt sich ebenfalls mit den Prozessen der pränatalen Entwicklung. Sie fokussiert die pränatale Bindung und die Rückzugsmechanismen, die bei traumatischen Störungen der Bindung erfolgen. Der Rückzug geschieht auf eine tiefer liegende Seinsebene, das ‚zentrale Selbst' oder das ‚essentielle Selbst', worauf auch Prof. A.Reiter hinweist. Die Gefahr des Verlustes der Bezogenheit durch den Rückzug verhindert die Individuation. Die Therapie verlangt nach einer ‚Etablierung einer haltenden Beziehung pränataler Qualität' (Jakel).

In diesem Zusammenhang der Therapie sehr früher Störungen, ist der Artikel zum Thema der Berührung in der Therapie von Bert Kowalzik bedeutsam. Bert Kowalzik gibt uns einen fundierten Einblick in die Geschichte der Berührung in der Psychotherapie. Er legt uns dar wie die grossen Mainstreams der Psychotherapie mit diesem Thema umgegangen sind. Ein Abschnitt widmet sich dem Biosynthese-Prinzip: Elemente der Berührung.

Jo Arnold beschreibt einen therapeutischen Prozess bei dem Biosynthese und systemische Methoden zur Anwendung gelangen. Die auf Biosynthese-Prinzipien beruhenden Berührungsarten kommen hier praktisch zur Anwendung.

Die Arbeit von Erwin Kaiser zum Thema des Herzens und dem Herzschmerz greift nochmals den Körper Geist Parallelismus auf und stellt das Herz als diese beiden Welten vereinendes Organ in die Mitte. Im Herzen findet die psycho-physische Einheit des Menschen ihren klarsten Ausdruck. Nebenbei versucht er zu zeigen, wie verschiedene psychische Störungen als Angst vor dem Schmerz verstanden werden können.

Wir hoffen Ihnen damit eine anregende und interessante Lektüre bieten zu können.